Regie
Vier-Kanal-Livestream, 1 h 40 min, Theater Ulm
Trump is over, aber wird aus der Reality jemals wieder eine Realität? Vier Perspektiven übertragen simultan eine royale Realityshow aus dem Podium des Theater Ulm und den umliegenden Räumen in einen Livestream. Jede:r Zuschauer:in muss selbst entscheiden, welchem Blickwinkel sie:er akustisch folgen will. Niemand kann alles sehen, jede:r erfährt einen anderen Ausschnitt der Reality, eine andere Erzählung, eine andere Wahrheit? „Jeder hat seine Fakten und jeder andere hat auch seine Fakten.“ Die fehlende Unterscheidbarkeit von Fakt und Fiktion, Pop, Politik und Populismus in der Ära Trump hat die Weltbühne in eine Realityshow verwandelt. Dabei ist der König weniger Ursache als Symptom einer bedrohlichen Diskursverschiebung.
Regie & Kamera
Makrodokumentation, 15 min, Kollision der Künste Bischofswerda
Welche Geschichten erzählen die PVC- und Parkettböden, die Teppiche, die Fliesen, aber auch die Rasen- und Pflastersteine? Was liegt den Leben in Bischofswerda zu Grunde? Oberflächen und Untergründe: während die Kamera in Ultranahaufnahmen Materialien und Strukturen erkundet, öffnen sich die Ohren den dazugehörigen Stimmen und Klängen, den Geschichten und den Historien. Unter dem Prinzip ‘Nähe bis zur Unkenntlichkeit’ wird die Frage kenntlich, welchen Abstand man benötigt, um etwas erkennen zu können - wann Geschichten als Geschichte sichtbar werden und wann die Poesie der Anekdote in der Auslegeware politischer Geschichtsdiskurse verloren geht.
Buch, Regie, Musik
Hörspiel, 15 min, SWR und Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg
Was in der Elektrotechnik der Schutzkontakt leistet, ist zwischen Liebenden nicht immer sichergestellt. Aber die Liebe und die Elektrotechnik haben gemeinsam: Die Spannung und die Angst vor dem Stromschlag und seinen Folgen. Ein Elektriker klärt auf.
Regie
Stückentwicklung nach Shakespeare, 50 min, Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg
Eine junge Generation entscheidet, die Fehler ihrer Eltern nicht länger hinzunehmen, sie hat einen Auftrag: Sein oder nicht sein - das ist keine Frage! Die Operation Hamlet nimmt ihre Arbeit auf, um die aus den Fugen geratene Welt wieder einzurenken. Doch wie weit darf man gehen, um die Zweifelnden zu überzeugen? Wann sind die Mittel des friedlichen Aktionismus erschöpft und bedarf es stattdessen radikalerer Maßnahmen? An der Schnittstelle von Aktivismus und Performance haben wir Shakespearetexte als Demoslogans auf Fridays-for-Future-demonstrationen etabliert und den Protest von dort aus zurück auf die Bühne getragen.
Text und Spiel
Solostück, 1 h, Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg
"So geht das jetzt immer weiter. Mit größeren und mit kleineren Verlusten." wurde ich einst getröstet. Der Abschied, die Abwesenheit und die Leerstelle: ist das der Ort an dem ich mich entfalte? Liegt im Negativ der Verluste auch eine Freiheit, eine Lust und sogar die Liebe? Heute werde ich sie alle sammeln. Ich werde ihren Wert berechnen, einen Bon ausdrucken, die Summe der Differenzen ermitteln, die vorläufige Abrechnung meines Verlustgeschäfts.
Buch, Regie, Musik
Kurzfilm, 30 min, Filmakademie Baden-Württemberg
Der Vater, ein zunehmend paranoider Überwachungstechniker erfindet im täglichen Nichts der Überwachungsbänder das Katastrophenszenario einer Historiendoku. Die Tochter hat ihr Studium abgebrochen, nicht aber die Nabelschau und vereinsamt im Angesicht sozialer Medien. Die Mutter erträgt die ewige Wiederkehr ihres Alltags nicht. Beim Jobcenter berät man sie, Beraterin beim Jobcenter zu werden. Das System begründet sich nur noch in sich selbst. Wenn morgen der nächste Krieg ausbricht und endlich alles anders wird, was wären wir erleichtert. Aber auf die Untergangsrhetorik folgt nicht notwendigerweise der Untergang. Wir können uns der Logik verweigern. Dann wird nicht alles sinnlos gewesen sein.